Samstag, 13. März 2010

T60: Die Tastatur, die Henne und das Ei

Seit einigen Wochen habe ich einen neuen Laptop...

Naja, ein Gebrauchtgerät - Lenovo T60 - erworben beim Gebraucht-Laptop-Händler meines Vertrauens, bei dem ich über die Jahre schon einige Geräte der jeweils vorletzten Generation erworben habe.

Wie bei früheren Laptops, so hatte auch dieser eine ausländische Tastatur. Der Laptop kam mit Etiketten zum Überkleben der Tasten. Das war bei früheren Käufen auch so gewesen und die Etiketten halten immer noch.

Unterdessen läuft Ubuntu Karmic mit Gnome auf dem Rechner. Die diversen Funktionstasten werden unterstützt (laut, leise, heller, dunker) und auch Blender ist dank der Kraft der zwei Kerne halbwegs flott.

Etwas gestutzt hatte ich dann gestern, als ich auf der Kommandozeile eine etwas längere Ausgabe mit | less seitenweise anzeigen wollte. Nirgendwo war der senkrechts Strich zu finden.

Sollten die Aufkleber doch nicht so vollständig gewesen sein? Nachdem ich alle Tasten mit gedrückter Alt-Gr-Taste durchprobiert hatte stand fest: kein senkrechter Strich. Nun gut, dann eben eine Umleitung in eine Datei - aber auch das Größerzeichen war nirgends zu finden.

Fehlt also eine Taste?

Die Antwort ist: ja. Nach ein wenig googlen fand ich auf Notebookcheck ein Bild des Laptops mit aufgeklappter Tastatur. Die dort gezeigte Tastatur (oben rechts) hat im Gegensatz zu meiner eine schmalere linke Shift-Taste. In dem freiwerdenden Zwischenraum liegt normalerweise: < > |

Wahrscheinlich hat Sprache, für die die Tastatur eigentlich ausgelegt ist, weniger Sonderzeichen, braucht weniger Tasten und das < > befinden sich irgendwo unter den Tasten Ä Ö oder Ü.


Was also tun? Ohne "größer" und "kleiner" ist das Programmieren recht umständlich. Und wie häufig man auf der Kommandoebene die Pipe benutzt merkt man erst dann, wenn es nicht mehr geht...

Umdefinieren der Tastatur mit Xmodmap

Im Ubuntu-Wiki gibt es hierzu einen ausführlichen Eintrag.

Erster Schritt: Auslesen der aktuellen Zuweisung.

Hierzu muss im Home-Verzeichnis der Befehl

xmodmap -pke > .Xmodmap

eingegeben werden, was bei fehlendem ">" ein echtes Henne- und Ei-Problem ist. (Ich habe schließlich auf einem anderen Rechner (mit voller Tastatur) ein einzeiliges Skript geschrieben und auf den Laptop kopiert).

Sucht man in .Xmodmap nach "greater", so findet man zwar:

keycode 94 = less greater less greater bar brokenbar bar

Versucht man aber - nach Aufruf des Programms xev - die Taste mit dem Keycode 94 zu finden, so wird man nicht fündig. Ich habe mich schließlich für die Tasten "Blättern" (links und rechts über "Cursor links" und "Cursor rechts", Keycode 166 bzw. 167) entschieden und die Belegung dort wie folgt geändert:

keycode 166 = less bar XF86Back NoSymbol XF86Back
keycode 167 = greater NoSymbol XF86Forward NoSymbol XF86Forward

Nachdem Aufruf

xmodmap .Xmodmap

sind die fehlenden Zeichen nun zugänglich.

Spezielle Behandlung von ~/.Xmodmap

Nach einer einmaligen Nachfrage beim nächsten Einloggen wird die geänderte Tastaturbelegung unter X dauerhaft aktiv.


Montag, 1. März 2010

Hugin - Probleme unter Windows

Hugin ist ein Open-Source-Projekt dessen Software u.a. dazu eingesetzt werden kann mehrere Einzelbilder zu einem Panorama zu kombinieren, ein Vorgang, der als "Stiching" bezeichnet wird.

Damit die Aufnahmen nahtlos ineinander übergehen müssen sog. Kontrollpunkte gesetzt werden. Der Kontrollpunkt in Bild A und der zugehörige Kontrollpunkt in Bild B bezeichnen den gleichen Ort in der realen Welt.

Man kann diese Kontrollpunkte von Hand setzen, aber auch dafür gibt es mittlerweile Hilfsprogramme. Ein bei Hugin-Usern sehr beliebtes (weil schnelles) Programm ist autopano-sift-c. Es sucht in den Bildern nach markanten Punkten und versucht diese zuzuordnen.

Im nächsten Schritt beginnt Hugin anhand dieser Daten die Bilder passend zu verzerren, zu verschieben und zu überblenden.

Die Probleme


Hugin ist mittlerweile auf diverse Plattformen portiert - so auch Windows - von wo mich der Hilferuf erreichte, der zu diesem Posting führte. Es waren mehrere Probleme aufgetreten, die das Programm unbrauchbar machten.

Hugin wird bei SourceForge gehostet. Die zurzeit (März 2010) dort verfügbare Windows-Version ist schon 2 Monate alt.

Unterdessen sind compilierte neuere Builds aus dem Hugin Subversion Repository aus anderen Quellen verfügbar und mein Bekannter hatte das neuste Build installiert (als User von Blender 2.5 kann ich das nachfühlen).
Diese Builds führen jedoch beim Laden der von ihm verwendeten TIFF-Dateien zu einem "TIFF library error". Ein Downgrade auf die ältere SourceForge-Version beseitigte das Problem.

Auch beim Suchen der Kontrollpunkte ist die neuere Variante (Autopano-SIFT-C version 2.5.2 23July2009) nicht die bessere.

Das Fehlerbild hier: Hugin meldet, dass keine Kontrollpunkte gefunden wurden.

Ruft man das Programm über die Kommandozeile auf, erkennt man, dass zwar einige Punkte gefunden werden (einige Hundert), normal sind jedoch 1000 und mehr. So verwundert es nicht, dass beim Abgleich, welche markanten Punkte aus Bild A zu denen in Bild B passen könnten, zum Schluß keiner übrig bleibt.

Abhilfe schafft hier, wie von Bart van Andel in einem Google-Groups-Thread beschrieben, die ältere Version 2.5.1 (Download Link siehe erwähnter Thread). Das Einbinden der neuen Version erfolgt über "Datei - Einstellungen - Kontrollpunkt-Detektoren".

Fazit

Sollte eines der oben erwähnten Probleme auftreten, so scheint zurzeit die folgende Kombination am stabilsten zu laufen:

Hugin_2009.4 von SourceForge und Autopano-SIFT-C 2.5.1.