Samstag, 28. September 2024

Frameo - es ist Zeit

Digitale Bilderrahmen verbreiten sich immer mehr und viele kommen auf die Idee, ihn den Großeltern zu schenken, um Bilder von der eigenen Familie über das Internet auf den Bilderrahmen zu senden, und die älteren Herrschaften so am eigenen Familienleben teilhaben zu lassen.

Das folgende Posting beschreibt ein nicht offensichtliches Problem in Gast-Netzwerken, wie sie z. B. in Altenheimen vorkommen.

Wenn man einen digitalen Bilderrahmen haben möchte, der sich über das Internet befüllen lässt, hört man sehr schnell den Namen „Frameo“. Das System besteht aus einer Mobil-App zum Senden der Bilder (iOS oder Android), der Software auf dem Bilderrahmen (der unter Android läuft) und augenscheinlich einem Frameo-Server in der Cloud, der zumindest die Verbindung zwischen App und Rahmen herstellt.

Das Einsatzgebiet bringt es mit sich, dass der Bilderrahmen nach seiner Einrichtung in den allermeisten Fällen ohne weitere Bedienung laufen muss. Das heißt, der Rahmen muss sich zu den programmierten Uhrzeiten automatisch aus- und wieder einschalten und neue Bilder erscheinen wie von Geisterhand.

Bei Frameo können mehrere „Freunde“ Bilder an den Rahmen senden - löschen kann man Bilder leider nur vor Ort.

Beim Anlegen eines „Freunds“ wird eine 10-stellige PIN generiert, die 12 Stunden lang gültig ist. Während dieser Zeit kann man diese PIN per Telefon, Messenger oder SMS weitergeben. Mit dieser PIN wird in den Mobil-Apps die Verbindung zum Rahmen hergestellt.
Auch die Erzeugung der PINs kann an einen „Freund“ delegiert werden.

So weit, so gut.

Die Probleme begannen hier jedoch mit der Beobachtung, dass der Bilderrahmen beim Booten seine Zeit nicht automatisch einstellte. Bei jedem Neustart oder Ein- und Ausschalten ging die manuell eingestellte Zeit verloren.

Dies war um so erstaunlicher, da der Rahmen mit dem Internet verbunden war und über diesen Weg auch Bilder von den Mobil-Apps übertragen werden konnten.

Der Kundendienst von Frameo hat sich sehr bemüht, konnte das Problem letztlich aber auch nicht finden, gab aber den Anstoß zu dessen Lösung.

Ein Bilderrahmen ist ein klassisches IoT-Gerät und gehört daher aus Sicherheitsgründen in ein Gast-Netzwerk.

Ein Gast-Netzwerk erlaubt den Zugriff auf das Internet, aber nicht auf die Computer des internen Netzwerks.

Auch das WLAN in einem Altenheim sollte als Gast-Netzwerk konfiguriert sein.

Eine wenig bekannte aber standardmäßig aktivierte Sicherheitsfunktion in Fritz-Boxen beschränkt den Internetverkehr auf WWW und E-Mail und ist damit für 99% aller Fälle ausreichend.

Sie blockiert jedoch den Zugriff auf Zeitserver und damit das automatische Stellen von Uhren (z. B. die im Bilderrahmen).

Ohne diese Zeitinformation setzte sich die Uhr im Bilderrahmen immer auf 5:00 Uhr morgens. Die programmierten Ein- und Ausschaltzeiten des Rahmens beziehen sich auf diese Zeit, sodass er sich mitten in der Nacht ein- bzw. ausschaltete.

Die Beschränkung auf WWW und E-Mail in Gast-Netzwerken kann man in der Fritz-Box ausschalten. Seitdem funktioniert auch das automatische Einstellen der Uhrzeit. Es bleibt zu sehen, wie das WLAN im Altenheim konfiguriert ist.

Einen entsprechenden Hinweis habe ich an AVM gegeben, aber ich erwarte keine große Reaktion.