Mittwoch, 21. Oktober 2009

USB Sniffing unter Linux

USB Sniffing – also das „Belauschen“ der USB-Kommunikation zwischen Computer und Endgerät – wird gerne eingesetzt, wenn für ein Gerät zwar ein Windows-Treiber aber kein Linux-Treiber vorhanden ist. Man versucht dabei herauszubekommen, welche Aktionen in der Windows-Anwendung welche USB-Kommunikation nach sich zieht, um dies dann in einer Linux-Anwendung nachzubilden.

Hierzu wird normalerweise ein Treiber im Windows-System installiert, der die Daten abfängt und protokolliert, bevor Sie an die USB-Schnittstelle weitergeleitet werden.

Auch unter Linux gibt es eine derartige Einrichtung. Sie nennt sich:

usbmon

Das Aktivieren ist unter Ubuntu Jaunty denkbar einfach:

sudo mount -t debugfs none_debugs /sys/kernel/debug

Unter Hardy ist usbmon noch ein separates Kernelmodul, das zusätzlich mit

sudo modprobe usbmon

eingebunden werden muss.

Danach erscheinen unter /sys/kernel/debug/usbmon diverse Dateien. Zum Beispiel:

$ls /sys/kernel/debug/usbmon

 0s 0t 0u 1s 1t 1u 2s 2t 2u 3s 3t 3u

Die Zahl im Namen bezeichnet die Nummer des USB-Busses (hier 1, 2 und 3). Der virtuelle „Bus 0“ liefert die Events aller Busse. Der Buchstabe hinter der Zahl (s, t, u) beschreibt, was ausgegeben werden soll:

u – der mitgeschnittene Datenverkehr
s – Statusmeldungen
t – eine Teilmenge von „u“ (dieser Eintrag wird in absehbarer Zeit nicht mehr unterstützt).

Was bleibt, ist diese Datei auszugeben und/oder in eine Datei umzuleiten, z.B.:

cat /sys/kernel/debug/usbmon/0u > usbmon.txt

Wireshark

Ganz ohne dieses Modul kommt Wireshark aus. Mit „Capture – Interfaces“ kann auch ein USB-Bus ausgewählt werden. Hierzu sind natürlich root-Rechte notwendig.

Wireshark stellt die USB-Kommunikation in ähnlicher Weise wie sonst den Netzwerkverkehr dar. Außerdem werden die diversen Konstanten und Strukturen, wie bei Wireshark üblich, schon dekodiert und mit Klartext ausgegeben.

Was bringt's?

Virtuelle Maschinen (z.B. VirtualBox, Vmware) haben unterdessen die Möglichkeit, USB-Geräte im virtualisierten System laufen zu lassen, die über das Gast-System auf die USB-Schnittstelle zugreifen.

Kombiniert man diese beiden Möglichkeiten, so lassen sich z.B. Geräte in einer virtualisierten Windows-Umgebung betreiben, und „von außen“ belauschen.

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