Dienstag, 25. Mai 2010

Touch Me, Tux - die Zweite

Im Zuge der in einigen Tagen beginnenden Fußball-WM 2010 verkaufte Aldi-Süd letzte Wochen den „TEVION® Tragbarer 11 cm/4,3'' Touch Multimediaplayer“ (MD 82700) mit eingebautem DVB-T-Empfänger. So können sich die Fußballfans per „Überall-Fernsehen“ auf dem Laufenden halten - wenigstens „überall“ dort, wo es empfangbar ist.

Im Lieferumfang befinden sich neben dem Netzteil, ein USB-Kabel, ein Ohrhörer und eine kleine DVB-T-Magnetfußantenne.

Daneben gibt der Player Videos, Musik und Fotos wieder. Und auch Text kann man sich anzeigen lassen; natürlich kein Vergleich zu Kindle und Co – weshalb das Feature wahrscheinlich nicht einmal beworben wurde.

Das Gerät meldet sich unter Linux als USB-Massenspeicher (MD 82700) an. Je nachdem, ob eine zusätzlich Micro-SD Karte eingelegt ist, erscheinen ein (intern: 4 GB) bzw. zwei USB-Laufwerke. Bilder und Video lassen sich auch mit gängigen Werkzeugen unter Linux so codieren, dass sie vom Player wiedergegeben werden.

Als Wiedergabeformate werden JPEG, MP3, MPEG4, RM, RMVB, Divx und Xvid beworben. Zu RM und RMVB kann ich nichts sagen, da ich unter Linux keine Encoder dafür laufen habe.

Die Angabe von MPEG4 ist zwar nicht falsch, aber vielleicht etwas missverständlich. MPEG4 ist ähnlich wie AVI ein Container-Format. Es sagt nichts über die darin verwendeten Codecs aus.

Um normale Dateien zu  komprimieren gibt unterschiedliche Algorithmen (ZIP, RAR, LZH, usw.). Ein sehr bekannt Algorithmus für Audio ist MP3, aber er ist halt nicht der einzige. Im Open-Souce-Bereich ist auch Ogg Vorbis verbreitet, Mac-User kennen AAC usw. Und auch bei den Videocodecs sind mittlerweile nicht nur Eingeweihten mehrere Codecs bekannt: DivX (und sein Open-Source-Pendant Xvid) sowie MPEG2 von den DVDs.

Häufig genutzte Quellen für MP4-Dateien sind heutzutage Video-Portale wie Youtube und Vimeo. Die dort erhältlichen Videos werden mit dem sehr effektiven Codec H.264 für Video und häufig mit AAC für Audio komprimiert. Diese beiden Codecs versteht das Gerät allerdings nicht. Solche Dateien können nicht direkt wiedergegeben werden und müssen auf dem Computer umcodiert werden.

Wenn man einmal vom DVB-T absieht, so erinnert der Player sehr an das Technaxx-Gerät, mit dem dieses Blog vor über einem Jahr begann. Die verfügbaren Formate, Aufbau und Inhalt der Menüs, exotische Funktionen wie Liedtext-Wiedergabe mit .lirc-Dateien, ähneln sehr der Software im Technaxx-Player. Selbst der vor einem Jahr genannte Konvertier-Befehl kann so (und in leicht abgewandelter Form) verwendet werden.

Von der Auflösung her unterscheiden sich der Technaxx- (320 x 240) und der Medion-Player (480 x 272) nicht sonderlich. Die höhere Pixelzahl ist fast ausschließlich dem Wechsel vom 4:3- zum 16:9-Format zu verdanken; aber natürlich ist der Bildschirm jetzt deutlich größer.

Der Wiedergabe-Chip ist leistungsstärker geworden, so dass viele Einschränkungen weggefallen sind: Es werden höhere Bildfrequenzen (Technaxx: max. 20 Bilder pro Sekunde) und höhere Bitraten für Video und Audio wiedergegeben. Auch B-Frames werden nun unterstützt, die eine höhere Komprimierung erlauben.

Die alten für den Technaxx kodierten Dateien lassen sich daher weiter abspielen. Und da diverse Einschränkungen wegfallen, lassen sich mit Avidemux erstellte Dateien nun direkt verwenden.

Erfolgreich getestete Formate:

Container-Formate: AVI, MP4
Videocodecs: DivX, Xvid
Audiocodecs: MP2, MP3, AC3
Videofrequenz (Bilder/Sekunde): 20, 25
Bildformate: JPEG, BMP

Hier ein Konvertierbefehl im Bausatz

Dateinamen, Ausgabeformat: AVI
mencoder -noodml QUELLDATEI -of avi -o ZIELDATEI

Videocodec XVID, Bitrate
-ovc xvid -xvidencopts bitrate=VIDEOBITRATE:quant_type=h263:me_quality=6
VIDEOBITRATE: je nach Qualität, typische Werte 800 bis 1000

Audiocodec
-oac AUDIOCODEC
AUDIOCODEC: mp3lame, mp2, ac3

Beispiel:
mencoder -noodml ein.mp4 -of avi -o aus.avi -ovc xvid -xvidencopts bitrate=1000:quant_type=h263:me_quality=6 -oac mp3lame



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